Weinbaugebiet

« Klein, aber fein » – wie auf das beschauliche Großherzogtum im Herzen Europas trifft dieser Satz auch auf das Luxemburger Weinbaugebiet zu. Über 42 Kilometer erstreckt es sich entlang der Weinstraße zwischen den Ortschaften Schengen und Wasserbillig an den Ufern der Mosel. Die majestätisch ausgestreckten, stellenweise aber auch steilen und zerklüfteten Weinberge liegen auf einer Höhe von 150 bis 250 Metern über dem Meeresspiegel. Weniger sonnenverwöhnt als seine Pendants in südlicheren Gefilden, ist die Luxemburger Mosel eines der am nördlichsten gelegenen Anbaugebiete für Qualitätsweine.

Dies fordert den Luxemburger Winzern ein hohes Maß an Engagement, fachlicher Kompetenz und Können ab. Sie sind es, die den Luxemburger Weißwein und Crémant innerhalb weniger Dekaden zu einem authentischen, ehrlichen Spitzenprodukt weiterentwickelt haben, das sich mühelos mit allen renommierten Namen seiner Art messen kann. Immer mehr Genießer im In- und Ausland wissen dies zu schätzen. Das Gütesiegel « AOP – Moselle Luxembourgeoise » gibt ihnen die Gewissheit, einen ganz besonderen Rebensaft zu trinken.

Bestoc KTE Rebfläche gesamt: 1246 ha (100%) Anbaufläche: 1295 ha
Davon weiss Weinrebsorten: 1124 ha (90%) Anzahl der Betriebe: 340
Davon Rotweinrebsorten: 122 ha (10%) Produktion : 125.000 hl, dont 25% Crémant de Luxembourg

LUXEMBURG, DAS ALTE WEINBAUGEBIET

Weinbau an der Mosel kann auf eine lange Tradition zurückblicken. Schon 370 n. Chr. beschrieb der römische Dichter Ausonius, wie an den Hängen des Moselufers die höher gelegenen Parzellen mit Rebstöcken bepflanzt waren, wogegen die Flussniederungen als Flächen für Ackerbau genutzt wurden. Im Mittelalter setzten die Klöster die Kultur des Weinbaus fort. In dieser wärmeren Klimaperiode kam es zu einer Ausdehnung der Rebfläche über das ganze Land bis hinauf ins Ösling. Nach dem sogenannten Jahrtausend-Winter 1709 verschwanden diese Anlagen wieder. Lediglich die Weinberge in den milderen Flussniederungen blieben erhalten – wie wir sie auch heute noch kennen.

Das 20. Jahrhundert durchlebte vielschichtige Veränderungen. Die Zerstörung der Rebanlagen durch die Reblaus, die beiden Weltkriege sowie die von den Märkten geforderten Umwälzungen zwangen die Winzer, sich immer wieder neu zu orientieren und sich den Gegebenheiten anzupassen. Dies führte zu einer grundlegenden Veränderung des Sortenspektrums, der Vermarktungswege und des Qualitätsgedankens.

Schon Mitte der siebziger Jahre wurden in vielen Kellereien die traditionellen Holzfässer durch moderne Edelstahltanks ersetzt, um den Weinen mehr Frische und Frucht zu verleihen. Die Beratung und professionelle Ausbildung nahmen einen immer höheren Stellenwert ein, was sich maßgeblich auf den Weinstil niederschlug. Die Vinifikationstechniken wie z. B. der BarriqueAusbau wurden adaptiert und neue Rebsorten getestet. Es entstanden neue Weinstile und Produkte wie Crémant de Luxembourg und die Spezialitätenweine.

LUXEMBURG, EIN MODERNES WEINBAUGEBIET

QUALITÄTSFÖRDERNDE MASSNAHMEN IM WEINBERG
Die Qualität in der Flasche entsteht im Weinberg. Das Wissen um die natürlichen Abläufe sowie höchste Sorgfalt bei Laub- und Bodenpflege sind die Grundvoraussetzungen zur Erzeugung eines Spitzenweins. Der Rebschnitt ist die erste Etappe zur Ertragsregulierung. Abgestimmte Boden- und Laubarbeiten verhelfen der Rebe über die gesamte Vegetationsperiode zu optimalem Wachstum und Reifebedingungen. Der Höhepunkt für alle Winzer ist zweifellos die Traubenlese. Diesem letzten Arbeitsgang fiebern sie mit großer Freude und Hoffnung entgegen, da sie nun für die vielen mühseligen Arbeitsschritte während der Vegetationsperiode belohnt werden. Die Trauben sind vollreif, bunt gefärbt und schmecken sehr süß. Stimmen die Reifeparameter Zucker und Säure mit den Wunschwerten überein, kann es losgehen.

Moderne Vinifikationmethoden: Ist die Traubenlese beendet und die Weinkeller gut gefüllt, kommen die Kellermeister und Önologen zum Zuge, um aus dem hochwertigen Traubenmaterial gehaltvolle Weine mit viel Extrakt zu produzieren. Eine moderne Kellerausstattung und die bewusste Entscheidung für Stahltanks oder Holz geben den Weinen ihren endgültigen Schliff.

DIE FORSCHUNG ZUR QUALITÄTSFÖRDERUNG
Um den ökonomischen und klimatischen Herausforderungen im Weinbau gerecht zu werden, führen der luxemburgische Staat, das Institut Viti-Vinicole ( IVV ) und das Forschungszentrum LIST ( Luxembourg Institute of Science and Technology ) mehrjährige Forschungsprojekte durch.

Projekt Terroir
Es macht Sinn, den Einfluss des Terroirs auf den Weinstil präziser zu charakterisieren. Hierzu dient das von IVV und LIST initiierte Forschungsprojekt „Einfluss des Terroirs auf die Typizität von Riesling-Weinen von der Luxemburger Mosel“.
Im internationalen Weinsegment gewinnt der Begriff „Terroir“ zunehmend an Bedeutung. Kritische, aufgeschlossene Verbraucher sind an der Herkunft und Eigenartigkeit ihrer Weine interessiert. Von daher wird das Projekt Terroir dem Luxemburger Moselwein helfen, seine Typizität und die Vielfalt seiner Terroir-Lagen noch besser zu vermitteln.

Projekt Provino
Das dreijährige Forschungsprojekt Provino wurde im Rahmen der nationalen Umsetzung der EU-Richtlinie 2009/128 ins Leben gerufen. Diese verlangt, im Sinne guter fachlicher Praxis sämtliche Pflanzenschutzmaßnahmen standort-, kultur- und situationsbezogen durchzuführen.
Die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln ist auf das notwendige Maß zu beschränken. Hauptschwerpunkt des von IVV und LIST getragenen Projekts ist die Minimierung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln im Weinbau. Dies geschieht mithilfe innovativer weinbautechnischer Strategien.

CHARTA-WEINE

Domaine et Tradition, Charta Schengen Prestige und charta.privatwënzer sind Initiativen, die sich der Erzeugung exquisiter Weine verschrieben haben. Erstklassige Wein-berge in Form von Steil-oder Terrassenanlagen, strikte Vorschriften, Mengenbeschränkung und strenge Kontrollen sind Voraussetzungen, die zur Vermarktung unter dem Logo der Charta-Weine berechtigen.

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